Sanierung/ Umnutzung Kocher-Büetiger Haus, Büren an der Aare
Jahr: 2017 / Wettbewerb 2016
Auftraggeber: Einwohnergemeinde Büren a.A.
Standort: Büren a.A.
Nutzung: Schule
Rangierung: 1. Rang
Kubatur SIA 416: 2'922 m3
Das Kocher-Büetiger-Haus, ein stattliches Bauernhaus aus dem Jahre 1806, markiert den östlichen Abschluss der ehemaligen bäuerlichen Siedlung Schüren. Heute liegt das geschützte Gebäude an der Peripherie des Schulkomplexes, und soll als Tagesschule in diesen eingebunden werden.
Das charakteristische, spätbarocke Bauernhaus des Seelandes besteht aus einer klaren, gestaffelten Raumstruktur: Den östlichen Abschluss macht der zweigeschossige Wohnteil mit angegliedertem, linearem Korridor, gefolgt vom Tenn und Ökonomieteil gegen Westen. Um den denkmalpflegerischen Ansprüchen gerecht zu werden, wird das Raumprogramm der Tagesschule präzise in die bestehenden Raumstrukturen adaptiert. Die grosszügigen Aufenthaltsräume werden im Ökonomieteil angeordnet. Die Nebenräume, Sanitärzellen und die Küche befinden sich im historischen Wohnteil. In den Zimmern des Wohnteils werden die vorhandenen, ursprünglichen Wand- und Deckenbeläge restauriert und ergänzt. Neue Elemente wie die Sanitärzellen und die Küche werden mit robusten und einfachen Materialien gestaltet und bilden ablesbare, neue Elemente.
Nebst der sorgfältigen Integration der Räumlichkeiten Tagesschule, wird im Obergeschoss eine flexible Nutzungsreserve für die Tages- oder für eine Musikschule geschaffen.
Im Dachgeschoss findet die Schul- und Gemeindebibliothek ihren neuen Platz. Somit wird das Kocher-Büetiger-Haus für die gesamte Gemeinde genutzt und zugänglich. Der grosszügige Dachraum wird in seiner Gesamtheit erlebbar, der Erschliessungskern als freies Element eingestellt. Die Belichtung des Raumes erfolgt über grosszügige Öffnungen in den Giebelwänden, sowie punktuelle Dachflächenfenster.
Der nordseitige Zugang und die interne Erschliessung über eine Kaskadentreppe erlaubt einen seperaten Zugang zu den unterschiedlichen Nutzungen bis zum Dachgeschoss.
Das äussere Erscheinungsbild wird durch spezifische Eingriffe geklärt und vereinfacht. Die Anbauten an der Nordfassade werden entfernt und das Dach und die Traufen begradigt und präzisiert. Um die neuen Räumlichkeiten im Ökonomieteil mit ausreichend Tageslicht zu versorgen werden die beiden Tore zum Tenn durch grosszügige Glasfronten ersetzt.
Die bestehenden Trag- und Fassadenstrukturen bilden schützende Filter vor den Verglasungen gegen die vielbefahrene Aarbergstrasse. Westseitig erhalten die Spielräume im Obergeschoss durch die bewusste Setzung eines neuen Fensters ausreichend Tageslicht. Es entstehen spannende Sichtbezüge. Die grossen Öffnungen zur Belichtung der Bibliothek werden sorgsam ausformuliert um dem Charakter des geschützten Bauernhauses gerecht zu werden.